VOB – Vergabe- und Vertragsordnung Handwerk: Regelwerk für Bauleistungen

Inhaltsverzeichnis

Die Vergabe- und Vertragsordnung Baugewerbe bildet das Fundament für Bauverträge Deutschland. Dieses dreiteilige Regelwerk Bauleistungen wurde vom Deutschen Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen entwickelt. Der DVA besteht aus Vertretern von Auftraggebern und Auftragnehmern zu gleichen Teilen.

Das VOB Handwerk ist für alle staatlichen Bauaufträge in Deutschland verpflichtend. Private Bauherren nutzen die Vergabe- und Vertragsordnung Baugewerbe ebenfalls oft für ihre Projekte. Die Regelungen ergänzen das Bürgerliche Gesetzbuch mit speziellen Vorschriften für den Bau.

VOB Handwerk

Die letzte große Überarbeitung des Regelwerk Bauleistungen erfolgte im Jahr 2019. Seit dem 1. Oktober 2019 gelten die neuen Bestimmungen für alle Bauverträge Deutschland. Die VOB Handwerk passt sich regelmäßig an neue rechtliche und technische Anforderungen an.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die VOB ist ein dreiteiliges Klauselwerk für das deutsche Baugewerbe
  • Staatliche Bauaufträge müssen die Vergabe- und Vertragsordnung zwingend anwenden
  • Der DVA entwickelt und aktualisiert das Regelwerk paritätisch
  • Private Bauherren können die VOB freiwillig in ihre Verträge einbeziehen
  • Die aktuelle Fassung gilt seit Oktober 2019
  • Das Regelwerk ergänzt das BGB mit bauspezifischen Regelungen

Einführung in die VOB: Bedeutung und Zweck

Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen bildet das Fundament für Bauvorhaben in Deutschland. Dieses Regelwerk strukturiert den gesamten Bauprozess von der ersten Ausschreibung bis zur finalen Abrechnung. Im Vergaberecht Deutschland nimmt die VOB eine zentrale Rolle ein, da sie für Transparenz und Fairness bei öffentlichen und privaten Bauprojekten sorgt.

Was ist die VOB?

Die VOB regelt die rechtlichen Rahmenbedingungen für Bauleistungen. Sie besteht aus drei Teilen: Teil A befasst sich mit der VOB/A Ausschreibung und Vergabe, Teil B definiert allgemeine Vertragsbedingungen und Teil C enthält technische Vorschriften. Jeder VOB-Vertrag Bauhandwerk basiert auf diesen standardisierten Regelungen.

Historische Entwicklung der VOB

Die erste Fassung der VOB entstand 1926 als Antwort auf die uneinheitlichen Bauverträge der Weimarer Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie 1952 neu gefasst. Seitdem erfolgen regelmäßige Aktualisierungen alle drei bis vier Jahre. Die letzte grundlegende Überarbeitung fand 2019 statt.

Wozu dient die VOB?

Die VOB schafft einheitliche Standards für alle Baubeteiligten. Sie definiert klare Zuständigkeiten, verbindliche Fristen und strukturierte Abläufe. Dies minimiert Missverständnisse zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. Das Vergaberecht Deutschland profitiert von dieser Systematik durch erhöhte Rechtssicherheit und Qualitätsstandards im Bauwesen.

Struktur der VOB: Hauptbestandteile

Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen gliedert sich in drei wesentliche Teile. Jeder Teil erfüllt eine spezifische Funktion im Bauprozess. Diese klare Struktur ermöglicht es Bauherren und Handwerkern, rechtssichere Verträge zu gestalten und Bauprojekte erfolgreich umzusetzen.

Teil A: Vergabeverordnung

Der erste Teil regelt die Vergabe von Bauleistungen. Er legt fest, wie Ausschreibungen durchgeführt werden müssen. Bauherren finden hier Vorgaben zu Eignungsnachweisen und Leistungsbeschreibungen. Die Teilnahme am Vergabeverfahren wird detailliert geregelt.

Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen

Die Allgemeine Vertragsbedingungen bilden das Herzstück für jeden VOB/B Bauvertrag Handwerker. Diese Regelungen haben AGB-Charakter und werden nur wirksam, wenn beide Vertragsparteien dies vereinbaren. Sie regeln Rechte und Pflichten während der Bauausführung.

Teil C: Technische Spezifikationen

Die VOB/C Technische Vorschriften umfassen 65 gewerkespezifische Regelungen. Stand 2019 enthalten diese DIN-Normen zur fachgerechten Ausführung und Abrechnung von Bauleistungen. Jedes Gewerk findet hier präzise Vorgaben für die handwerkliche Umsetzung. Diese technischen Standards sichern Qualität und ermöglichen eine einheitliche Abrechnung im deutschen Bauwesen.

Anwendungsbereich der VOB: Wer ist betroffen?

Die VOB findet in verschiedenen Bereichen des Bauwesens Anwendung. Sie regelt die Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern bei Bauprojekten. Das Regelwerk bietet klare Strukturen für Vergabeverfahren und Vertragsgestaltung. Je nach Art des Auftraggebers gelten unterschiedliche Bestimmungen.

Geltungsbereich für öffentliche Aufträge

Öffentliche Auftraggeber wie Städte, Gemeinden und Bundesbehörden sind zur Anwendung der VOB verpflichtet. Diese Pflicht ergibt sich aus dem deutschen Vergaberecht. Die VOB Teil A regelt die Vergabe von Bauleistungen oberhalb bestimmter Schwellenwerte. Ein detailliertes Leistungsverzeichnis Handwerksbetrieb bildet die Grundlage für transparente Ausschreibungen.

Die Einhaltung der VOB gewährleistet Chancengleichheit für alle Bieter. Öffentliche Auftraggeber müssen wirtschaftlich handeln und Steuergelder verantwortungsvoll einsetzen. Die VOB schafft einheitliche Bedingungen für faire Wettbewerbsverfahren.

Geltungsbereich für private Aufträge

Private Bauherren können die VOB freiwillig in ihre Verträge einbeziehen. Viele Bauunternehmen empfehlen die Anwendung der VOB/B für Bauverträge. Diese regelt wichtige Aspekte wie Zahlungsfristen, Abnahme und Gewährleistung. Ein strukturiertes Leistungsverzeichnis Handwerksbetrieb erleichtert die Kommunikation zwischen private Bauherren und ausführenden Firmen.

Auftraggeber VOB-Anwendung Relevante Teile
Bund, Länder, Kommunen Verpflichtend Teil A, B, C
Private Bauherren Freiwillig Hauptsächlich Teil B
Gewerbliche Bauherren Freiwillig Teil B und C

Vergabeverfahren: Vom Angebot bis zur Auftragserteilung

Das Vergabeverfahren bildet das Herzstück jeder öffentlichen Ausschreibung im deutschen Bauwesen. Für Baunormen Handwerksunternehmen ist die Kenntnis der verschiedenen Verfahrensarten entscheidend für eine erfolgreiche Teilnahme an Ausschreibungen. Die VOB/A regelt in §3 drei zentrale Vergabearten, die je nach Auftragswert und Komplexität zur Anwendung kommen.

Arten der Vergabeverfahren

Die öffentliche Ausschreibung ermöglicht einer unbeschränkten Anzahl von Unternehmen die Teilnahme und gewährleistet maximale Transparenz im Vergabeverfahren. Bei der beschränkten Ausschreibung werden gezielt ausgewählte Firmen zur Angebotsabgabe eingeladen. Die freihändige Vergabe erlaubt direkte Verhandlungen mit einzelnen Anbietern und kommt bei kleineren Aufträgen zum Einsatz.

Vergabeverfahren für Baunormen Handwerksunternehmen

Ein wichtiger Schwellenwert liegt bei 5.382.000 Euro netto. Ab diesem Betrag gelten die strengeren EU-Vergaberichtlinien für Baunormen Handwerksunternehmen.

Anforderungen an Angebote

Nach §7 VOB/A müssen Ausschreibungsunterlagen klare Leistungsbeschreibungen enthalten. Unkalkulierbare Risiken dürfen nicht auf Bieter übertragen werden. Der Gemeinsame Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEB) stellt standardisierte Ausschreibungstexte zur Verfügung, die VOB-konform sind.

Zuschlagskriterien

Bei jeder öffentlichen Ausschreibung spielen verschiedene Zuschlagskriterien eine Rolle. Preis, Qualität, technische Merkmale und Ausführungsfristen werden bewertet. Das wirtschaftlichste Angebot erhält den Zuschlag – nicht automatisch das günstigste.

Vertragsbedingungen: Regelungen nach VOB/B

Die Vertragsbedingungen nach VOB/B bilden das Fundament für jeden VOB/B Bauvertrag Handwerker. Diese Regelungen schaffen klare Verhältnisse zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Sie definieren Rechte und Pflichten beider Parteien während der gesamten Bauphase.

Leistungsbeschreibung

Die Leistungsbeschreibung nach §1 VOB/B legt den genauen Umfang der Bauleistung fest. Der Auftragnehmer muss die vereinbarte Leistung vollständig erbringen. Der Auftraggeber hat Mitwirkungspflichten wie die Bereitstellung des Baugrundstücks. Eine präzise Beschreibung verhindert spätere Streitigkeiten über den Leistungsumfang.

Vertragsfristen und -änderungen

§5 VOB/B regelt die Einhaltung vereinbarter Fristen. Die Arbeiten müssen zügig und ohne Unterbrechung ausgeführt werden. Bei Verzögerungen durch den Auftraggeber verlängern sich die Fristen entsprechend. Änderungen während der Bauphase bedürfen schriftlicher Vereinbarungen.

Mängelansprüche

Die Gewährleistung Handwerk nach §13 VOB/B beträgt grundsätzlich vier Jahre ab Abnahme. Für technische Anlagen gelten zwei Jahre, für Wartungsarbeiten ein Jahr. Der Auftragnehmer muss Mängel auf eigene Kosten beseitigen. Die Abnahme nach §12 VOB/B markiert den Beginn der Gewährleistungsfrist. Mängelansprüche müssen schriftlich geltend gemacht werden. Bei wesentlichen Mängeln kann der Auftraggeber die Abnahme verweigern.

Technische Vorschriften: Teil C der VOB

Die VOB/C Technische Vorschriften bilden das Herzstück der handwerklichen Bauausführung in Deutschland. Dieser Teil enthält über 60 Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für verschiedene Gewerke im Bauwesen. Jede einzelne ATV regelt die fachgerechte Ausführung und Abrechnung spezifischer Bauleistungen.

Einführung in technische Vorschriften

Die DIN-Normen Bauhandwerk definieren präzise Anforderungen für jede Bauleistung. Von Erdarbeiten bis zum Dachdeckerhandwerk legt die VOB/C fest, welche Standards eingehalten werden müssen. Diese Vorschriften basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung und werden regelmäßig an neue Technologien angepasst.

VOB/C Technische Vorschriften im Bauhandwerk

Bedeutung der technischen Spezifikationen

Die ATV Bauleistungen unterscheiden zwischen Nebenleistungen und Besonderen Leistungen. Nebenleistungen sind automatisch im Preis enthalten und müssen nicht gesondert beauftragt werden. Besondere Leistungen erfordern eine ausdrückliche Beauftragung und separate Vergütung.

Gewerk DIN-Norm Nebenleistungen Besondere Leistungen
Mauerarbeiten DIN 18330 Reinigen der Flächen Herstellen von Durchbrüchen
Betonarbeiten DIN 18331 Nachbehandlung des Betons Winterbaumaßnahmen
Zimmererarbeiten DIN 18334 Abbund der Hölzer Chemischer Holzschutz

Sicherstellung der Qualität und Sicherheit

Alle Leistungen müssen den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Die VOB/C Technische Vorschriften gewährleisten einheitliche Qualitätsstandards auf deutschen Baustellen. Bei Vereinbarung der VOB/B gelten automatisch die entsprechenden DIN-Normen Bauhandwerk aus Teil C.

Die ATV Bauleistungen schützen Auftraggeber und Auftragnehmer gleichermaßen. Sie schaffen Rechtssicherheit und vermeiden Streitigkeiten über den geschuldeten Leistungsumfang.

Rechtsfolgen und Haftung: Was beachten?

Im Bauhandwerk spielen rechtliche Verpflichtungen eine zentrale Rolle. Jeder Handwerker muss sein Werk fachgerecht und mangelfrei erstellen. Diese Pflicht gilt unabhängig von der gewählten Vertragsform. Die Rechtsfolgen Bauleistungen betreffen sowohl Auftragnehmer als auch Auftraggeber gleichermaßen.

Rechtsfolgen bei Vertragsverstößen

Vertragsverstöße VOB können erhebliche finanzielle Folgen nach sich ziehen. Bei Mängeln hat der Auftraggeber verschiedene Rechte:

  • Nacherfüllung verlangen
  • Selbstvornahme durchführen
  • Minderung des Werklohns
  • Schadensersatz fordern
  • Vom Vertrag zurücktreten

Ein wichtiger Unterschied zeigt sich bei den Verjährungsfristen. Mängelansprüche verjähren bei der VOB nach vier Jahren, während das BGB eine fünfjährige Frist vorsieht. Nachträgliche Leistungen müssen schriftlich vereinbart werden, um rechtlich bindend zu sein.

Haftungsfragen im Bauwesen

Die Haftung Bauhandwerk richtet sich nach den anerkannten Regeln der Technik. Führt ein Handwerker seine Arbeit VOB-konform aus, gilt die Vermutung der Mangelfreiheit. Der Auftraggeber kann den Vertrag jederzeit frei kündigen. Der Auftragnehmer erhält in diesem Fall die vereinbarte Vergütung abzüglich der ersparten Aufwendungen.

Die korrekte Dokumentation aller Bauleistungen schützt beide Vertragsparteien. Bei Streitigkeiten dient sie als wichtiger Nachweis für die erbrachten Rechtsfolgen Bauleistungen.

Streitigkeiten: Schlichtungs- und Vertragsmanagement

Konflikte auf Baustellen sind keine Seltenheit. Wenn Auftraggeber und Auftragnehmer unterschiedliche Auffassungen über Leistungen, Fristen oder Kosten haben, bietet die VOB wirksame Instrumente zur Streitbeilegung Bauvertrag. Diese Mechanismen helfen, teure Gerichtsverfahren zu vermeiden und Projekte zügig fortzusetzen.

Möglichkeiten der Streitbeilegung

Die VOB/B enthält verschiedene Wege zur Konfliktlösung. Eine außergerichtliche Einigung steht dabei im Vordergrund. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

  • Direkte Verhandlungen zwischen den Vertragsparteien
  • Einschaltung eines neutralen Schlichters
  • Mediation durch spezialisierte Baumediatoren
  • Schiedsgutachten bei technischen Streitfragen

Die standardisierten Regelungen der VOB/B zu Fristen, Mängelrechten und Zahlungsmodalitäten schaffen klare Rahmenbedingungen. Dies reduziert das Streitpotential erheblich. Beide Parteien wissen genau, welche Rechte und Pflichten sie haben.

Bedeutung der Schlichtung nach VOB

Die Schlichtung VOB bietet schnelle und kostengünstige Lösungen. Ein neutraler Schlichter prüft die Sachlage und macht einen Einigungsvorschlag. Dieser Prozess dauert meist nur wenige Wochen statt monatelanger Gerichtsverfahren. Die partnerschaftliche Ausrichtung des Musterbauvertrags in der VOB/B fördert einvernehmliche Lösungen.

Bei der Streitbeilegung Bauvertrag dient die VOB als verlässliches Nachschlagewerk. Alle wichtigen Fragen des Bauablaufs sind dort geregelt. Dies gibt beiden Seiten Rechtssicherheit und beschleunigt die außergerichtliche Einigung.

Neues in der VOB: Aktuelle Änderungen und Trends

Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen unterliegt regelmäßigen Aktualisierungen, um mit technischen Entwicklungen Schritt zu halten. Der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss passt die Regelungen in unregelmäßigen Abständen an die Anforderungen der Baupraxis an. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung stellt sicher, dass Auftraggeber und Auftragnehmer mit zeitgemäßen Vertragsgrundlagen arbeiten.

Anpassungen der VOB im Jahr 2023

Die VOB 2023 Änderungen bringen wesentliche Neuerungen für das Bauwesen. Der VOB-Ergänzungsband vom Oktober 2023 umfasst 21 neue oder überarbeitete DIN-Normen der VOB/C. Drei komplett neue Allgemeine Technische Vertragsbedingungen (ATV) erweitern das Regelwerk. 17 ATV wurden fachtechnisch überarbeitet und eine erhielt redaktionelle Anpassungen.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Überarbeitungen der DIN 18448 für Schadstoffsanierungsarbeiten und der DIN 18334 für Zimmer- und Holzbauarbeiten. Diese ersetzen die bisherigen Fassungen aus der Gesamtausgabe 2019. Die aktuelle Baunormen berücksichtigen neue Materialien, Verfahren und Sicherheitsstandards, die sich in den vergangenen Jahren etabliert haben.

Zukünftige Entwicklungen im Baugesetz

Die Digitalisierung des Bauwesens prägt künftige Anpassungen der VOB. Building Information Modeling (BIM) und digitale Vergabeverfahren gewinnen an Bedeutung. Der VOB-Ergänzungsband wird voraussichtlich weitere technische Regelungen für nachhaltige Bauweisen und energieeffiziente Gebäudetechnik aufnehmen. Aktuelle Baunormen müssen zunehmend Umweltaspekte und Kreislaufwirtschaft berücksichtigen.

VOB im internationalen Vergleich: Was können andere Länder lernen?

Die VOB gilt als Vorzeigemodell für transparente Bauauftragsvergabe. Das deutsche Regelwerk bietet strukturierte Prozesse, die faire Wettbewerbsbedingungen schaffen. Andere Nationen beobachten die VOB-Standards mit großem Interesse, da sie Qualität und Rechtssicherheit im Bauwesen gewährleisten.

Vergaberechtsmodelle in Europa

Das Vergaberecht Europa folgt einheitlichen Grundprinzipien. Ab bestimmten Schwellenwerten müssen öffentliche Bauaufträge EU-weit ausgeschrieben werden. Die Veröffentlichung erfolgt im EU-Amtsblatt TED (Tenders Electronic Daily).

  • Offenes Verfahren für maximale Transparenz
  • Nicht offenes Verfahren mit Vorauswahl
  • Verhandlungsverfahren bei komplexen Projekten
  • Wettbewerblicher Dialog für innovative Lösungen
  • Innovationspartnerschaften für Entwicklungsprojekte

Sektorenauftraggeber in den Bereichen Trinkwasser, Energie und Verkehr nutzen ähnliche Verfahren. Diese einheitlichen Regelungen erleichtern internationale Bauverträge erheblich.

Lehren aus internationalen Erfahrungen

Deutschland zeigt mit der VOB, wie einheitliche Standards funktionieren. Die klare Strukturierung in drei Teile ermöglicht präzise Regelungen für jeden Projektschritt. Frankreich und Italien haben ähnliche Systeme entwickelt, die sich an deutschen Prinzipien orientieren.

Die VOB beweist: Standardisierung schafft Vertrauen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. Qualitätssicherung und faire Preisgestaltung profitieren davon gleichermaßen.

Fazit: Die Bedeutung der VOB im Bauwesen

Die VOB hat sich als unverzichtbares Regelwerk für Bauleistungen Deutschland etabliert. Das dreiteilige System aus Vergabeordnung, Vertragsbedingungen und technischen Vorschriften bildet das Fundament für faire und transparente Bauverträge. Öffentliche Auftraggeber müssen die VOB anwenden, während private Bauherren sie als bewährten Standard nutzen. Diese klare Struktur schafft Rechtssicherheit für alle Beteiligten im Bausektor.

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

Der VOB-Vertrag Bauhandwerk bietet Handwerksbetrieben wie Zimmerer Müller GmbH oder Elektro Schmidt klare Vertragsbedingungen und definierte Qualitätsstandards. Die Regelungen ergänzen das Bürgerliche Gesetzbuch mit bauspezifischen Bestimmungen. Dies reduziert Streitigkeiten zwischen Auftraggebern und Handwerkern erheblich. Die Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss (DVA) passt die Vorschriften regelmäßig an neue technische Entwicklungen an.

Die Bedeutung VOB Handwerk zeigt sich besonders in der Praxis. Bauunternehmen wie Hochtief oder Strabag verlassen sich auf diese Standards bei Großprojekten. Kleine und mittlere Handwerksbetriebe profitieren von der rechtlichen Absicherung und den klaren technischen Vorgaben. Die VOB bleibt das wichtigste Nachschlagewerk für Bauleistungen Deutschland und sichert die Qualität im deutschen Baugewerbe.

FAQ

Was bedeutet die Abkürzung VOB und wofür steht sie?

VOB steht für Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen. Es handelt sich um ein dreiteiliges Klauselwerk, das die Ausschreibung, Vergabe und Abwicklung von Bauaufträgen in Deutschland regelt. Die VOB wurde vom Deutschen Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA) entwickelt und ist für staatliche Bauaufträge verpflichtend.

Ist die Anwendung der VOB für Handwerksbetriebe verpflichtend?

Die VOB Handwerk ist nur bei öffentlichen Bauaufträgen verpflichtend anzuwenden. Bei privaten Bauaufträgen ist die Anwendung freiwillig, wird aber häufig vereinbart, da sie ein erprobtes Regelwerk darstellt. Besonders die VOB/B Bauvertrag Handwerker wird oft in private Verträge einbezogen, um klare Regelungen zu Fristen, Mängeln und Zahlungen zu haben.

Welche drei Teile umfasst die VOB und was regeln sie?

Die VOB besteht aus drei Teilen: VOB/A Ausschreibung regelt die Vergabe von Bauleistungen und legt Regeln für Ausschreibung fest. VOB/B enthält allgemeine Vertragsbedingungen für Bauverträge mit AGB-Charakter. VOB/C Technische Vorschriften umfasst 65 Allgemeine Technische Vertragsbedingungen mit gewerkespezifischen technischen Vorschriften und DIN-Normen.

Welche Vergabeverfahren gibt es nach VOB/A?

Nach §3 VOB/A gibt es drei Vergabeverfahren: Die öffentliche Ausschreibung mit unbeschränkter Teilnehmerzahl, die beschränkte Ausschreibung mit ausgewählten Unternehmen und die freihändige Vergabe mit direkten Verhandlungen. Ab einem EU-Schwellenwert von 5.382.000 Euro netto gelten besondere Regelungen für europaweite Ausschreibungen.

Wie lange beträgt die Mängelhaftung nach VOB/B?

Nach §13 VOB/B beträgt die Mängelhaftung grundsätzlich vier Jahre ab Abnahme. Für bestimmte Anlagenteile gilt eine verkürzte Frist von zwei Jahren, für andere sogar nur ein Jahr. Im Vergleich dazu verjähren Mängelansprüche nach BGB erst nach fünf Jahren.

Was sind Nebenleistungen und Besondere Leistungen nach VOB/C?

Nebenleistungen sind Leistungen, die automatisch mitbeauftragt sind und im Preis enthalten sein müssen, ohne dass sie im Leistungsverzeichnis Handwerksbetrieb gesondert aufgeführt werden. Besondere Leistungen hingegen müssen ausdrücklich in der Leistungsbeschreibung genannt und vereinbart werden, um Vertragsbestandteil zu werden.

Welche Kündigungsrechte bestehen nach VOB/B?

Nach §8 VOB/B wird zwischen ordentlicher und außerordentlicher Kündigung unterschieden. Der Auftraggeber kann den VOB-Vertrag Bauhandwerk jederzeit frei kündigen (§8 Abs. 1 VOB/B). Der Auftragnehmer erhält dann die vereinbarte Vergütung abzüglich ersparter Aufwendungen. Eine außerordentliche Kündigung ist bei wichtigem Grund möglich.

Wie werden Streitigkeiten nach VOB gelöst?

Die VOB ermöglicht die außergerichtliche Klärung von Meinungsverschiedenheiten während der Bauphasen. Durch klare Regelungen in VOB/B zu Fristen, Mängeln und Zahlungen wird das Streitpotential minimiert. Die standardisierten Verfahren durch VOB/A reduzieren rechtliche Streitigkeiten erheblich. Zudem ist ein partnerschaftlich ausgerichteter Musterbauvertrag in VOB/B enthalten.

Wann wurde die VOB zuletzt überarbeitet?

Die letzte große Überarbeitung der VOB erfolgte 2019 und trat am 1. Oktober 2019 in Kraft. Im Oktober 2023 erschien ein VOB-Ergänzungsband mit 21 neuen oder überarbeiteten Baunormen Handwerksunternehmen der VOB/C, darunter 3 neue ATV und 17 fachtechnisch überarbeitete ATV.

Muss ich als Handwerker die anerkannten Regeln der Technik einhalten?

Ja, Handwerker sind verpflichtet, ein fachgerechtes und mangelfreies Werk gemäß BGB zu erstellen. Dies gilt unabhängig von der Vertragsart. Nach §13 Abs. 1 VOB/B müssen Leistungen den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Bei VOB-konformer Ausführung besteht die Vermutung der Mangelfreiheit.
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